Ehemaliges Armeeobjekt der Nationalen Volksarmee
- NVA Objekt heute in Google Earth mit Beschreibung
- Externer Link mit Infos zu dem einst stationierten Fla-Rakententyp S75 Wolchow
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Nach 3jähriger Bauzeit wurde 1975 die Fla-(Fliegerabwehr) Raketen-Stellung, Standort Blankenburg - gelegen zwischen den Gemeinden Blankenburg im Kreis Bad Langensalza und der Gemeinde Freienbessingen im Kreis Sondershausen - fertiggestellt und als FRA 192 in das diensthabende System des Warschauer Vertrages eingebunden. Das NVA-Objekt Blankenburg bestand aus einem Wohnblock mit 3, später sogar 4 Eingängen, in denen 28 Wohnungen für Berufssoldaten und Zivilbeschäftigte sowie eine Kinderkrippe (2 Wohnungen) und ein Kindergarten (2 Wohneinheiten) untergebracht waren.
In einem umzäunten und bewachten Gelände stand das Dienststellengebäude mit Versorgungseinrichtungen und Unterkünften für die Soldaten. Das B-Objekt mit Fla-Raketenstellung lag in einem eingezäunten Außenbereich. Obwohl das gesamte NVA-Objekt in der Gemarkung Freienbessingen angesiedelt war, wurde es politisch und infrastrukturell an den Kreis Bad Langensalza und damit an die Gemeinde Blankenburg angebunden.
Die Ausrüstung bestand aus dem Fla-Raketen-Komplex vom Typ "Wolchow" und hatte 12 Raketen vom Typ "20 DSU" und "5 Ja 23" in Gefechtslage. 6 davon waren auf Startrampen, die kreisförmig um die Raketenleitstationen angeordnet und ständig startbereit waren. 6 weitere standen auf Transport-Ladefahrzeugen zum Nachladen bereit.
Zugmittel hierfür waren SIL 157, die in den 80iger Jahren durch SIL 131 ersetzt wurden. Diese Fahrzeuge hatten einen Normverbrauch von 70 l Benzin / 100 km und standen in überdachten Stellungen.
Weitere 48 Raketen standen zur Nachschubversorgung in einem Raketenbunker ( 50 m lang, 12 m breit, 8 m hoch mit Wänden aus 1,5 m Stahlbeton) bereit. Sie waren teilmontiert und nach Erteilung des Gefechtbefehls wären sie mit Luft und Treibstoff betankt worden.
Zur Eigenluftüberwachung gab es ein Radargerät zur Höhenbestimmung und eines zur Entfernungsbestimmung.
Mit den Raketen (konventionelle Sprengköpfe) konnten Luftziele bis zu einer Entfernung von 36 km und einer Höhe von 30.000 m bekämpft werden; langsam fliegende Luftziele, wie z. B. Ballons, sogar bis zu einer Höhe von 35.000 m.
Die Fla-Raketen-Abteilung (FRA) Blankenburg gehörte zum Fla-Raketen-Regiment (FRR) 51 mit Standort in Sprötau (Sömmerda), die auch die benachbarten Abteilungen in Dietersdorf (Harz), Seebergen (Gotha) und Remda (Rudolstadt) führte. Mit Übergabe des Objektes an die Bundeswehr am 03.10.1990 hatte das noch vorhandene Personal die Aufgabe, die Technik abzubauen.
Die Bundeswehr nutzte das Objekt zu Ausbildungszwecken noch bis Mitte 1992. Am 05.10.1992 wurde es Asylbewerber-Unterkunft des Kreises Bad Langensalza. Nach der Gebietsreform ging es in Verwaltung des Kyffhäuserkreises über und wurde auch infrastrukturell dort angebunden. Ende 2007 wurde das Asylbewerberheim geschlossen. Seitdem ist das Objekt ungenutzt.